Archiv der Kategorie: Kinderarmut

Aufwachsen in Ar­mut beeinträchtigt die Ent­wick­lung von Kin­dern

Anhand von Daten der Schuleingangsuntersuchung in der Stadt Mülheim an der Ruhr aus den Jahren 2010 bis 2013 zeigt die Bertelsmann Stiftung in einer Studie, dass Armut bei Kindern  kein Randphänomen ist und erhebliche Gefährdungen für das Wohlergehen der betroffenen Kinder birgt . Bildungsangebote erreichen gerade diese Kinder nur schlecht. Anhand von best practice wird aufgezeigt, wie sich die Folgen von Kinderarmut durch eine gute kommunale Sozialpolitik spürbar verringern lassen.

Link zur Pressemitteilung mit den wesentlichen Ergebnissen

Der negative Einfluss von Armut auf Bildung

Eine aktuelle Studie der Uni Bochum zeigt erneut den negativen Einfluss von Armut (hier gemessen über den Bezug von Leistungen nach dem SGB II) auf die Bildung von Kindern. Anhand von Daten aus den Schuleingangsuntersuchungen in NRW können die ForscherInnen nachweisen, dass arme Kinder in allen schulrelevanten Entwicklungsmerkmalen auffälliger als nichtarme Kinder sind. Interessant dabei ist, dass Armut einen eigenständigen negativen Einfluss auf die Entwicklung von Kindern hat, d. h. unabhängig von weiteren Einflussfaktoren. Bereits bei der Einschulung können sich arme Kinder schlechter konzentrieren, sprechen schlechter Deutsch und können schlechter zählen als Kinder, die nicht aus SGB-II-Haushalten kommen. Auch die Körperkoordination und Motorik sind auffälliger. Die Studie zeigt neben diesen Befunden auch Ansatzpunkte für präventives Handeln  auf.

Link zur Zusammenfassung der Ergebnisse

 

Neuer DPW-Armutsbericht zeigt Anstieg und Manifestierung von Armut in Deutschland

Nach dem aktuellen Armutsbericht des DPW hat die Armut 2013 einen neuen Höchststand von 12,5 Millionen von Armut betroffenen Menschen in Deutschland erreicht (15,5 %) . Gleichzeitig manifestiert sich Armut, denn die bereits in vorherigen Jahren am meisten betroffenen Länder und Regionen wie bspw. das Ruhrgebiet und Berlin  weisen erneut überproportionale Zuwächse auf. Erwerbslose und Alleinerziehende gehören weiterhin zu den Hauptrisikogruppen. Die am rasantesten anwachsende Risikogruppe – wenn auch immer noch unterdurchschnittlich betroffen – sind ältere Menschen (15,2 % waren hier 2013  von Armut betroffen).

Link zum Armutsbericht des DPW

 

Gelder fürs Bildungspaket von 14 Bundesländern 2012 nicht abgerufen – Rückzahlung verlangt

Wie u. a. die tageszeitung (taz) von heute berichtet, haben 14 von 16 Bundesländern die vom Bund erhaltenen Mittel für das sogenannte Bildungspaket nicht vollständig ausgegeben. Nun droht die Rückzahlung, bspw. 70 Millionen Euro durch NRW und 49 Millionen Euro durch Berlin. Lediglich Hamburg und Bremen haben das Geld ausgegeben. Die betroffenen Länder wollen gegen die Rückzahlungsforderungen klagen. Deutlich wird auch hier noch einmal, dass das Bildungspaket eher ein Rohrkrepierer war und ist. Viel zu bürokratisch, für viele Betroffene undurchschaubar.

Link zum taz-Artikel

 

Kinderarmut in Deutschland ist nicht nur relativ

Eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt auf, dass Kinderarmut in Deutschland nicht nur relativ ist, diese sich also nicht nur im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung ausdrückt. So haben Kinder, die unter der relativen Einkommensarmutsgrenze liegen (sie haben weniger als 60 % des Durchschnittseinkommens zur Verfügung),  oft auch einen handfesten Man­gel an wichtigen Gütern. Hierzu gehört bspw. ausreichend Winterkleidung. Immer noch ist lt. der Studie die regionale Ungleichverteilung von Kinderarmut zu beobachten: In Ostdeutschland sind 26,3 %, in Westdeutschland 17,3 % der Kinder betroffen.

Link zu ausgewählten Ergebnissen

Link zur Studie

 

 

 

 

Armut in Deutschland steigt seit Jahren kontinuierlich auf mittlerweile 15,2 %

Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat in seinem aktuellen Armutsbericht festgestellt, dass die Kluft zwischen bundesdeutschen Wohlstandsregionen auf der einen Seite und Armutsregionen auf der anderen Seite weiter wachse. Seit 2006 stieg die Armutsbetroffenheit bundesweit von damals 14,0 % auf  15,2 % in 2012 (Daten des Mikrozensus). Deutschland stehe vor einer Zerreißprobe, denn die  Länder mit vergleichsweise sehr niedrigen Armutsquoten konnten ihre Position noch einmal verbessern, während die Situation in Ländern mit Armutsquoten von über 20 Prozent sich noch weiter verschlechterte.

Link zur Pressemitteilung

Link zum Armutsbericht

Datenreport 2013 erschienen und Studie zur Einkommensungleichheit

Der Datenreport 2013 ist veröffentlicht worden, auf über 400 Seiten  wird die Bundesrepublik in Daten zerlegt vorgestellt. Besonders interessant im Kontext dieses Blogs: Kapitel 6, S. 141-180: Private Haushalte – Einkommen, Ausgaben, Ausstattung. Wer es etwas kürzer haben will, kann die Zusammenfassung einer neuen Studie zum Thema Einkommensungleichheit auf nur zwei Seiten lesen. U. a. wird in der aktuellen Studie der Hans Böckler Stiftung festgestellt, dass der Anteil der sogenannten „working poor“ weiter wächst.: Mittlerweile ist jeder zehnte Hauptverdiener von Armut bedroht.

Link zum Datenreport 2013

Link zur Studie der Hans Böckler Stiftung

 

Vertafelung der Gesellschaft?

Mit einer dreitägigen Aktion hat das „Kritische Aktionsbündnis 20 Jahre Tafeln“ in Berlin die „Vertafelung der Gesellschaft“ infrage gestellt und diskutiert. Ausführliche Berichte dazu finden sich auf der eigenen Website sowie dem Artikel auf evangelische.de, die als eines der wenigen Medien auf die besondere Bedeutung von Betroffenengruppen eingeht, hier vor allem zusammengeschlossen im Armutsnetzwerk.

Website des Aktionsbündnisses

Artikel auf Evangelische.de

 

UN-Bericht zur menschlichen Entwicklung

Vielbeachtet hat die UN ihren Bericht zur menschlichen Entwicklung 2013 vorgestellt. Im Kontext von Armut ist die wichtigste Erkenntnis wohl die, dass die Zielvorgabe  für die
Beseitigung der Armut im Rahmen der Millenniums-Entwicklungsziele heute schon erreicht ist: die Halbierung des Anteils der Menschen, die mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag leben müssen, zwischen 1990 und 2015. 1,25 US-Dollar pro Tag gelten zz. als Grenze für absolute Armut, d. h. die Grenze fürs physische Überleben. Interessant ist auch, dass mehr als 40 Entwicklungsländer in den letzten Jahrzehnten größere Fortschritte auf dem Gebiet der menschlichen Entwicklung erzielten, als den Prognosen zufolge zu erwarten waren.
Link zum Bericht inkl. Kurzfassung