Archiv für den Monat: März 2012

Niedriglohn im Vormarsch

Wie eine aktuelle Studie des „Institut Arbeit und Qualifikation“ (IAQ) belegt, arbeitete 2010 fast 1/4 der Beschäftigten zum Niedriglohn. Die Niedriglohnschwelle liegt bei 2/3 des mittleren Stundenlohns, derzeit 9,15 Euro. Die Durchschnittslöhne im Niedriglohnsektor lagen dabei noch weit unter dieser Schwelle, nämlich bei 6,68 Euro in West- und 6,52 Euro pro Stunde in Ostdeutschland. 1,4 Millionen verdienten sogar weniger
als 5 Euro, wobei Ostdeutsche, Frauen und MinijobberInnen von solchen Niedrigstlöhnen überproportional betroffen sind. Das IAQ hat errechnet, dass bei Einführung eines gesetzliches Mindestlohnes von 8,50 Euro
jede/r fünfte Beschäftigte Anspruch auf eine Lohnerhöhung hätte!

Link zu den Ergebnissen der Studie

Keine Chancengleichheit auf Bildung in Deutschland

Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung weist nach, dass es in Deutschland keine Chancengleichheit, noch nicht einmal Chancengerechtigkeit, im Bildungsbereich gibt. Neben den bereits bekannten Problemen wie dem Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungserfolg zeigt die Studie auf, dass eine Durchlässigkeit des Bildungssystems in der Regel nur im Abstieg, nicht aber im Aufstieg verzeichnet werden kann. Aus einer Förderschule kommt bspw. fast niemand mehr heraus. Dabei konnten erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern festgestellt werden, so weise Sachsen ein „vergleichsweise durchlässiges“ Schulsystem auf. IFS-Direktor Bos wirbt in der Pressemitteilung für eine „größere Offenheit der Länder gegenüber vergleichenden Länderstudien“. Anders gesagt: Die Bundesländer mauern und stellen ungern Daten zur Verfügung – ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Link zum Downloadbereich des Chancenspiegels

Kinderarmut: Keine Entwarnung!

Wie eine aktuelle Studie des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands (DPWV) belegt, gibt es entgegen anderslautender Statements keine Entwarnung beim Thema Kinderarmut. Zwar lebten Ende 2011 fast 15 % weniger Kinder im Arbeitslosengeld-II-Bezug als noch 2006, dies sei aber auf die Abnahme der Gesamtkinderzahl in Deutschland zurückzuführen. Der Anteil armer Kinder, die auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen sind, ist weiterhin auf hohem Niveau: Jedes siebte Kind unter 15 Jahren lebt von Hartz IV, in Ostdeutschland sogar jedes vierte Kind. Dabei zeichnet sich laut DPWV ein positiver Trend in Ostdeutschland, hier sinkt die Quote sukzessive. Schlusslicht bleibt weiterhin Berlin, hier lebt jedes dritte Kind von Hartz IV. Notwendige Maßnahmen zur Reduzierung der Kinderarmut sind laut DPWV bspw. passgenaue Kinderbetreuungsmöglichkeiten und mehr familienfreundliche Arbeitsplätze.

Link zur Studie