Archiv für den Monat: März 2010

Arbeit kann krank machen

Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) legt aktuell eine Studie zu „psychischen Belastungen in der modernen Arbeitswelt“ vor.  Arbeitslosigkeit kann gravierende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen,  aber auch Arbeit kann krank machen, vor allem im psychischen Bereich. So sei die Zahl psychischer Erkrankungen aufgrund belastender Arbeitsbedingungen gestiegen.  „Die psychische Gesundheit des Menschen ist dann besonders gefährdet, wenn er an seinem Arbeitsplatz zwischen hoch verdichteten Anforderungen und komplexen Abhängigkeiten erlebt, dass er mit seinen Entscheidungen und Handlungen wenig oder nichts bewirkt“, wird BPtK-Präsident Richter in einer Pressemitteilung der BPtK zitiert.  Vor allem die Dienstleistungsbranche ist  betroffen. Empfohlen wird die Verstärkung betrieblicher Prävention und – naheliegend für die BPtK – für die Betroffenen eine Psychotherapie.

Link zur Presseerklärung der BPtK

Link zur Studie der BPtK

Frauen in Führungspositionen verdienen 28 % weniger als Männer

Hat es eine Frau einmal in eine Spitzenposition geschafft, verdient sie dort im Schnitt 28 % weniger als Männer in vergleichbaren Positionen. Dies teilte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer Pressemitteilung zum „Equal Pay Day“ am 26.3. mit.  Damit ist der Einkommensunterschied hier noch höher als allgemein in Deutschland (23,2 %). Auch im europäischen Vergleich mach Deutschland keine gute Figur, denn die Verdienstungleichheit liegt dort bei durchschnittlich 18 %.

Link zur Pressemitteilung des DIW

Glücklicher in gerechteren Gesellschaften

Eine vergleichende Studie in 21 reichen Industrieländern hat ergeben, dass die Menschen in gerechteren Gesellschaften glücklicher sind als in denen mit großer sozialer Ungleichheit. Bei größerem Abstand zwischen arm und reich gibt es nach der Studie u. a. mehr Gewalt , schlechtere Schulabschlüsse, mehr soziale und gesundheitliche Probleme. Interessanterweise wirke sich die Ungleichheit nicht nur negativ auf die arme, sondern auch auf die reiche Bevölkerung aus und verursache großen wirtschaftlichen Schaden. Im Interview mit der Tageszeitung kommt die britische Sozialepidemologin Kate Picket daher zu dem Schluss: „Ungleichheit zersetzt die soziale Struktur in Gesellschaften“.

Link zum Interview in der Tageszeitung

Kein gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Wie die Europäische Kommission im aktuellen Eurobarometer feststellt, verdienen Frauen im EU-Durchschnitt 18 % weniger als ihre männlichen Kollegen. In Deutschland sind es sogar 23,6 % weniger – vor allem durch die überproportional hohe Teilzeitarbeit von Frauen. Die neue Kommissarin für Justiz und Grundrechte, Viviane Reding, stellt dazu fest, dass dies nicht nur unfair ist, sondern auch das Wirtschaftswachstum behindert. Eine „Charta für Frauen“ soll in den nächsten fünf Jahren als neue EU-Strategie zur Verbesserung der Gleichstellung von Frauen und Männern entwickelt werden.

Link zur Mitteilung der Europäischen Kommission

Link zum Eurobarometer (Englisch)

Studie widerlegt Westerwelle

Wie eine aktuelle Studie des DPWV belegt, ist Westerwelles Debatte über das Lohnabstandsgebot unseriös geführt. Westerwelle hatte vorgerechnet, dass GeringverdienerInnen z. T. weniger Geld zur Verfügung haben als Hartz-IV-BezieherInnen und dabei Ansprüche der GeringverdienerInnen auf Wohngeld, Kindergeldzuschläge etc. unter den Tisch fallen lassen. In der Studie wird nun anhand von 196 Beispielrechnungen belegt: „Wer in Deutschland Vollzeit arbeitet, hat mehr als der, der nicht arbeitet.“ (DPWV).

Link zur DPWV-Website und zum Download der Studie