Seit 2006 gibt es sie schon – die Tiertafeln. Die erste wurde im Oktober 2006 in Rathenow eröffnet, die letzte gerade in Berlin, wie u. a. die Taz gestern berichtete. An den Ausgabestellen wird kostenlos Tierfutter ausgegeben, wenn die Bedürftigkeit der TierbesitzerInnen nachgewiesen wird. Etwa 400 Menschen sind es schon in der neueröffneten Zweigstelle in Berlin, die dort regelmäßig Futter für ihre Haustiere abholen – statt sie aufgrund von finanziellen Engpässen weggeben zu müssen.
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Anstieg der Arbeitslosenzahlen 2009?
Der Chef der Bundesagentur für Arbeit verkündet im Focus, dass aufgrund der aktuellen Wirtschaftskrise ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen 2009 erwartet werden muss – eventuell auch wieder über 4 Millionen. Die Zunahme der Arbeitslosen im Dezember sei zunächst „saisonbedingt normal“, aber es müsse neu gerechnet werden, wenn sich die düsteren Prognosen bewahrheiten würden. Wie die vielen Kommentare auf den kurzen Focus-Beitrag zeigen, sind die Zahlen der BA für die meisten Menschen sowieso nicht mehr glaubwürdig. Angesichts der vielen aus der Statistik herausgerechneten Arbeitslosen (wie 1-Euro-Jobber) bilden die jeweiligen Zahlen das tatsächliche Ausmaß von Arbeitslosigkeit schon lange nicht mehr ab.
Alleinerziehend – arm – krank
Wie die taz Berlin heute im Rahmen ihrer Berichterstattung über den zz. in Berlin stattfindenden Kongress „Armut und Gesundheit“ mitteilt, sind Alleinerziehende besonders von sozialer Ungerechtigkeit betroffen – sie sind häufiger arm und auch häufiger krank als verheiratete Mütter. Dieser bereits seit Jahren bekannte Trend stellt sich in Berlin besonders dramatisch dar: So ist hier bereits jede dritte Familie mit Kindern unter 18 Jahren alleinerziehend – und die Hälfte von ihnen auf Hartz IV angewiesen. Neben den gesundheitlichen Auswirkungen auf die Alleinerziehenden selbst sind auch ihre Kinder stärker von psychischen Problemen, Entwicklungs- und Essstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten betroffen.
Junge Erwachsene und Arbeitslosengeld II
Wie eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ergeben hat, verfestigt sich der Hilfebezug von Arbeitslosengeld II bereits in jungen Jahren. So standen ca. 40 % der 18-29-Jährigen, die im Januar 2005 Arbeitslosengeld II bezogen haben, Ende 2006 immer noch im Leistungsbezug. Von den restlichen 60 % waren die Hälfte bis Ende 2006 mindestens zeitweise erneut auf Arbeitslosengeld II angewiesen. Vor allem Geringsqualifizierte und junge Menschen ohne Erwerbserfahrung sind von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen.
Die Kluft zwischen arm und reich wächst weiter
Die Kluft zwischen Reichen und GeringverdienerInnen wächst – und zwar in Deutschland schneller als in keinem anderen westlichen Staat. Dies ergab eine aktuelle Studie der ILO (Internationale Arbeitsorganisation).
Sachsen gewinnt PISA 2006
Der dritte PISA-Ländervergleich liegt vor und innerhalb Deutschlands ist Sachsen der „Gewinner“. Wie die Kultusministerkonferenz mitteilt, sind seit PISA 2000 kontinuierliche Verbesserungen in allen drei Kompetenzbereichen sichtbar, was auf eine positive Entwicklung des Bildungssystems hinweisen würde. Allerdings wiesen die meisten Bundesländer nach wie vor erhebliche Anteile leistungsschwächerer SchülerInnen auf, vor allem im Bereich Hauptschule. Der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Kompetenzerwerb sei leicht zurückgegangen, was auf Kompetenzzuwächse von SchülerInnen aus unteren sozialen Schichten zurückgeführt wird. Der Schwerpunkt von PISA 2006 lag auf der Untersuchung des naturwissenschaftlichen Verständnisses. Im internationalen Vergleich geht der Spitzenplatz wieder an Finnland, gefolgt von Hongkong und Kanada. Deutschland liegt auf Platz 13 und damit zum ersten Mal signifikant über dem OECD-Durchschnitt.
Link zur Zusammenfassung der Ergebisse der PISA-Studie
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Private Überschuldung zurückgegangen
Wie die Creditreform im aktuellen SchuldnerAtlas darstellt, ist die private Überschuldung in Deutschland spürbar zurückgegangen. Insgesamt waren zum Stichtag 1.10. knapp 6,9 Mio. Menschen über 18 Jahren überschuldet, dies entspricht einer Schuldnerquote von 10,11 % (2007: 10,85 %). Dabei hat die Überschuldung in den neuen Bundesländern stärker abgenommen und liegt damit nur noch geringfügig höher als in den alten Bundesländern. Einen Grund für den Rückgang sieht die Creditreform im Konjunkturaufschwung 2006-2008. Insofern droht nach ihrer Ansicht eine neue Überschuldungswelle aufgrund des zu erwartenden Wiederanstiegs der Arbeitslosigkeit.
Link zur Website der Creditreform mit diversen Downloadmöglichkeiten
Jeder zweite Job befristet
Wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in der soeben erschienenen Ausgabe 1/2008 der Zeitschrift IAB-FORUM berichtet, ist derzeit jeder zweite Job in Deutschland befristet. Die Gründe seien vielfältig,so hätte manche Befristung den Charakter einer verlängerten Probezeit, im öffentlichen Dienst seien dagegen vor allem Spargründe ausschlaggebend. Mehr als zwei Millionen Arbeitskräfte sind auf Basis eines befristeten Vertrags tätig.
Frauen immer noch schlechter bezahlt als Männer
Wie das Statistische Bundesamt gestern mittteilte, werden Frauen in Deutschland weiterhin schlechter bezahlt als Männer. Insgesamt ermittelte das Statistische Bundesamt für das Jahr 2007 einen Verdienstunterschied zwischen den Geschlechtern in Höhe von 23% – vor allen in Wirtschaftszweigen, in denen viele Frauen tätig sind, ist das Gefälle überdurchschnittlich hoch. Dabei lassen sich auch Unterschiede zwischen Ost und West feststellen, so ist der Abstand zwischen den Geschlechtern vor allem in den neuen Bundesländern sehr hoch. Dies läge an den deutlich höheren Verdiensten der Männer in den alten Bundesländern im Vergleich zu den neuen Ländern.
Klagen von Hartz-IV-EmpfängerInnen gescheitert
Wie heute u. a. von der Frankfurter Rundschau berichtet wird, sind mehrere Klagen von Hartz-IV-EmpfängerInnen vor dem Bundessozialgericht (BSG) gescheitert. Lediglich die Übernahme der tatsächlichen Kosten einer Klassenfahrt in voller Höhe wurde anerkannt. Ein-Euro-JobberInnen aber müssen ihre Fahrtkosten aus der Mehraufwandsentschädigung bestreiten und das Einkommen eines Partners kann beim Alg II eines Kindes angerechnet werden, obwohl er nicht der Vater des Kindes hat (und damit auch keinen Steuerfreibetrag für das Kind erhält) und gesetzlich nicht unterhaltsverpflichtet ist. Auch die Anwendung des Asylbewerberleistungsgesetzes für Asylbewerber und geduldete oder ausreisepflichtige Zuwanderer (statt SGB II mit den höheren Alg-II-Leistungen) wurde als rechtmäßig anerkannt. Hinweis: Urteile des BSG können nach Veröffentlichung anonymisiert online eingesehen und downgeloadet werden (s. Link).