Archiv für den Tag: 24. August 2008

Das Wunder von Hartz IV?

Die FAS von heute berichtet in ihrem Wirtschaftsteil vom „Wunder am deutschen Arbeitsmarkt“. Die Arbeitslosigkeit sinke aufgrund von Hartz IV: „Es ist für viele Menschen nicht mehr so attraktiv, vom Arbeitslosengeld zu leben“. Vor allem qualifizierte Arbeitslose aus der Mittelschicht würden aufgrund der geringen Regelsätze von Alg II intensiver nach Arbeit suchen als mit dem höheren Alg I. Ein Beispiel präsentiert die FAS gleich mit – den Techniker CK, der wieder eine (unbefristete) Stelle gefunden hat. Die Kehrseite der Medaille verschweigt die FAS gar nicht, problematisiert sie aber auch nicht: Der erhöhte Druck auf die Arbeitslosengeld-II-BezieherInnen führt auch zu niedrigen Löhnen und Gehältern, denn alles erscheint eben besser als Hartz IV. Lediglich bei den Unqualifizierten verfängt dies nicht, da sie weiterhin aufstockend Alg II benötigen, wenn ihr Einkommen so gering ist, dass es den Regelsatz plus Unterkunftskosten nicht übersteigt. Fazit: Die UnternehmerInnen können sich bei den PolitikerInnen bedanken. Und wir wissen nun endgültig: Wer arbeiten will, findet auch was!

Link zum FAS-Artikel

Berlins Bildungssenator im Interview

In der heutigen Sonntagsausgabe des Berliner Tagesspiegels äußert sich Berlins Bildungssenator Jürgen Zöllner zur aktuellen Bildungsmisere.  Darin plädiert er, „das Bildungsthema als zentrales Politikfeld zu behandeln“. Bildungsausgaben müssten nicht mehr als Subvention, sondern als Investition angesehen werden. Eine klare Position zum Thema Hauptschule vermisst man allerdings schmerzlich und sein Lieblingsthema ist dann doch die Hochschulfinanzierung. Dass zwischen den Themen „Schule“ und „Hochschule“ auch und vor allem über die ungleichen Bildungs- und Aufstiegschancen in Deutschland diskutiert werden muss, kommentiert er eher lässig: „Natürlich ist das schmerzlich. Aber glauben Sie mir: Ich bin jetzt fast 20 Jahre aktiver Bildungspolitiker und ich weiß inzwischen, dass das nicht das einzige Problem ist.“

Link zum Tagesspiegel-Interview